Endodontie

Die Endodontie ist die Lehre vom Zahninneren und den damit zusammenhängenden Strukturen. Die häufigste endodontische Behandlung ist die Wurzelkanalbehandlung. Sie wird notwendig, wenn schädliche Bakterien in das Zahninnere eingedrungen sind und das Gewebe durch eine Entzündung abstirbt. Bakterien können z. B. durch Karies oder einen Riss im Zahn, z. B. durch einen Unfall in das Zahninnere gelangen. Das Zahninnere ( umgangssprachlich Nerv genannt, in der medizinischen Fachsprache Pulpa genannt) kann nach dem Absterben nicht mehr von alleine abheilen. Um Folgeschäden wie Ausbreitung der Entzündung in den umgebenden Knochen, Schmerzen, Schwellung, Zystenbildung usw. zu vermeiden muss eine Wurzelkanalbehandlung durchgeführt werden.

Durch die körpereigene Immunabwehr kommt es vor, dass die Bakterien so weit in Schach gehalten werden, dass die Entzündung im Zahninneren schmerzlos verläuft (chronische Entzündung). Wird die Abwehrlage des Körpers strapaziert, z. B. durch Stress, Hitze im Hochsommer, oder andere Erkrankungen kann es spontan zu starken Schmerzen und einer dicken Backe kommen (akute Entzündung).

Durch neue Behandlungsmethoden, Instrumente und Geräte sind dauerhafte Behandlungserfolge bei Wurzelkanalbehandlungen möglich.

Unter Betäubung wird das entzündete Gewebe aus dem Zahninneren entfernt, danach wird das Zahninnere gründlich gereinigt und desinfiziert. Dabei ist es wichtig, dass das komplette Wurzelkanalsystem bis in die Spitzen erreicht wird. Zusätzliche Sicherheit bringen hier das Arbeiten mit Lupenbrille (in ganz schwierigen Fällen sogar unter dem Mikroskop), die Anwendung spezieller Wurzelkanalmeßsysteme (elektrometrische Längenbestimmung), das Arbeiten mit besonders flexiblen Instrumenten und die Wurzelkanaldesinfektion mittels hydrodynamischer Reinigung. Anschließend ist es extrem wichtig, dass der Zahn dauerhaft bakteriendicht verschlossen wird. Das funktioniert am besten mit Compositen (Materialien mit einem hohen Keramikanteil (88 %) und etwas Kunststoff (12%) ), die mit dem Zahn komplett verklebt werden. Mit diesem Material erfolgt auch der Zahnwiederaufbau, der gleichzeitig der Stabilisierung des Zahnes dient. Teilweise sind auch Stiftaufbauten notwendig, um den Zahn zu stabilisieren. In manche Fällen muß der Zahn auch anschließend überkront werden, falls nur noch dünne Restwände des Zahnes vorhanden sind. Da der wurzelbehandelte Zahn nicht mehr durchblutet wird, wird er spröde und bricht eher.

Laser in der Endodontie

Das Prinzip des PACT Rotlichtlasers beruht auf dem Abtöten von Bakterien mittels eines harmlosen Farbstoffes (Toluidinblau), der bei Bestrahlung mit Licht einer Wellenlänge von 635 nm mit einer Leistung von bis zu 300 mW aktiven Sauerstoff bildet. Dieser zerstört die Zellwände der Bakterien und führt zum Absterben der Keime. So werden 99,99 % aller oralen Bakterien während der Behandlung abgetötet, Viren und Pilze wirksam reduziert – schnell, sicher und schmerzfrei sowie ohne Verfärbungen bzw. Nebenwirkungen. Das PACT-System wurde im Verlauf einer Vielzahl von Studien entwickelt und betreffend der Effizienz überprüft. Seit zehn Jahren wird PACT in der Zahnmedizin eingesetzt und von deutschen und internationalen Experten empfohlen. Eine Studie der Universität Freiburg aus dem Jahr 2014 (Tennert et. al. BMC Oral Health 2014, 14:132.) hat herausgefunden, dass der PACT- Rotlichtlaser in Verbindung mit der bei Wurzelbehandlung üblichen Spülung mit Natriumhypochlorid (NaOCl 3%) problematische Bakterien aus den Wurzelkanälen besser entfernt als NaOCL 3% alleine.

!!NEWS!!–Mikroskopische Endodontie

Eine Entzündung des Zahnnervens zieht häufig eine Wurzelkanalbehandlung nach sich.
Um den Zahn zu erhalten ist es wichtig, das gesamte Wurzelkanalsystem zu reinigen, zu desinfizieren und vollständig zu füllen. In manchen Fällen gelingt dies aufgrund der komplexen Anatomie des Zahnes nicht bei jeder Behandlung und kann zur Entzündung des umgebenden Knochens führen. Gleichzeitig verengen sich Wurzelkanäle im Laufe des Lebens. Die Folge davon kann sein, dass diese stark verengten Wurzelkanäle nicht aufgefunden werden können, oder dass während der Behandlung die filigranen Instrumente im Kanal abbrechen. In beiden dieser Fälle ist es umso schwieriger den betroffenen Wurzelkanal bis zur Wurzelspitze zu reinigen und zu verschließen. Stattdessen verbleiben Bakterien, welche eine erneute Entzündung verursachen können.
Bei adäquater Behandlung sind die Erfolgsquoten von Wurzelkanalbehandlung sehr hoch. Kommt es trotz aller Sorgfalt doch zur Fraktur eines Instrumentes, zum Nichtauffinden eines stark verengten Wurzelkanals oder zur Verletzung des Zahnbodens bei der Suche nach den Wurzelkanälen lässt sich ein solcher Zahn durch den Einsatz spezieller Instrumente (z.B. Ultraschall) und Vergrößerungshilfen in vielen Fällen retten.
Durch den Einsatz eines Dentalmikroskopes kann der Zahn unter bis zu 20-facher Vergrößerung behandelt werden. Durch diese starke Vergrößerung und die zusätzlich angebrachte Lichtquelle lassen sich anatomische Strukturen oder z.B. ein abgebrochenes Instrumentenfragment darstellen. Das ermöglicht dem Behandler stark verengte Wurzelkanäle zu finden, Verletzungen des Zahnes zu verschließen oder ein Instrumentenfragment zu entfernen. Im Anschluss lässt sich der noch infizierte Anteil des Wurzelkanals reinigen und verschließen.